Skalare im Gartenteich

Skalare im Gartenteich-
Das Experiment im „Jahrhundertsommer 2003“

Autor: Thomas Arnold (Tomsky)


Skalare brauchen eine Wassertemperatur von mindestens 22°C. Sie fühlen sich zwischen 24°C und 26°C wohl. Zum Laichen bevorzugen sie 26°C-28°C. Diese Voraussetzungen machen eine Haltung im Gartenteich über den Sommer bei uns unmöglich. Es sei denn es gäbe einen „Ausnahmesommer“, in dem diese Wassertemperaturen über einen längeren Zeitraum herrschen. Der Sommer im Jahre 2003 sollte diese Ausnahme machen. Von Juni bis Ende August hatte unser Gartenteich eine Durchschnittstemperatur von 24°C bei Lufttemperaturen von 30°C – 40°C. Ich wagte ein Experiment: 61 halbwüchsige Skalare und 8 Guppys wurden in den Teich zu 6 Goldfischen gesetzt. Skalare im Gartenteich, ob das klappt? Ob die Tiere fressen, sich mit den Goldfischen vertragen und wie viele es beim „Abfischen“ am Ende des Sommers sein würden – darauf war ich sehr gespannt…


In den ersten Tagen waren die Tiere scheu und gingen nur zaghaft an das Futter. Das änderte sich aber schnell, bald nahmen sie ihr Lieblingstrockerfutter (O.S.I. Artemia Flake) gierig an. Nach der Fütterung verschwanden sie wieder in die Tiefe.

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Bald tauchten die Skalare immer Öfter auf, reagierten aber auf jegliche Erschütterungen des Bodens, die unvermeidlich waren, wollte man sich dem Gartenteich nähern. Wenn ich mich ruhig 10 Minuten neben den Teich setzte und wartete tauchten immer mehr auf. Bei hastigen Bewegungen ergriffen sie wieder die Flucht.

Temperatur

Ich hatte Bedenken, dass die Temperatur im Teich nicht halten würde und kontrollierte diese stets morgens und abends. Meist zeigte das Thermometer morgens 22°C und abends 26°C. Doch eines Morgens waren es nur 20°C. Abhilfe schaffte eine Plane, die ich des Nachts über den Teich spannte. So konnte ich verhindern, dass die Temperatur unter 22°C sank.


Die Tiere wurden morgens und abends gefüttert. Meist in Form von Trockenfutter oder Frostfutter, da es in den umliegenden Weihern kaum Lebendfutter gab. Natürlich hatten die Skalare große Konkurenz durch die Goldfische (und deren mittlerweile zahlreichen Nachkommen). So kam es, dass die Goldfische auch ganz wild auf O.S.I. Spirulina Flake wurden, im Gegenzuge aber die Skalare ganze Goldfisch-Sticks herunter würgten.


Am wenigsten störte das ganze Treiben wohl die Frösche. Solch seltsame Fische wie Segelflosser hatten sie ja noch nie gesehen. Ebensowenig kannten sie bisher die Muschelblumen auf dem Teich, die ich im Frühjahr aus Panama mitgebracht hatte und die sich zahlreich vermehrten.


Die Goldfische dankten die Fütterung mit den edlen Futtersorten durch die permanente Produktion neuer Nachkommen. Ständig waren in den Flachwasserzonen Jungfische zu sehen. Natürlich keine Skalare, aber jede Menge Goldfische und Guppys. Einige davon gingen sicher wieder in die Nahrungskette anderer Fische (der Skalare) über.


Dieses Guppy war eines der 8 eingesetzten. Es hielt sich vorwiegend in der Flachwasserzone auf. Bei den Guppys sind die Temperaturanforderungen etwas moderater. So sind 18°C für diese kein Problem – bei einem Skalar hingegen dürfte der Stoffwechsel schon stark zurückgehen und in der Natur wird er solch niedrige Temperaturen nie vorfinden.

Dauer des Experiment: 8 Wochen

Ich hätte die Skalare im Gartenteich auf Grund der Temperaturen dieses Sommers schon Anfang Juni in den Teich setzen können, kam aber erst am 12.Juli aud diese etwas verrückte Idee. Trotzdem rechnete ich mir noch mindestens 8 Wochen Zeit für dieses Experiment aus. Am 27.08.03 sank die Wassertemperatur unter 20°C – es war Zeit zum Abfischen. Um den Teich leer zu pumpen benutzte ich eine Pumpe mit einem Fördervolumen von 3000l/h. Diese kommt sonst bei den Wasserwechseln in der Zuchtanlage zum Einsatz. Für die verschiedenen Fischarten (Goldfische, Skalare und Guppys) standen 3 Tonnen bereit.


Je tiefer der Wasserspiegel sank umso mehr stieg die Spannung. Wie viele der eingesetzten Skalare würde ich wieder in die Aufzuchtbecken setzen können? War dieses Experiment vielleicht ein Fehlschlag? Haben die Tiere unter der Haltung im Teich gelitten? Alle Beteiligten (darunter ein Zoohändler) waren sichtlich gespannt und halfen beim Abfischen, Zählen und Separieren der gefangenen Fische.


Der Wasserspiegel musste bis auf wenige Zentimeter abgesenkt werden um überhaupt alle Fische fangen zu können. Aus einem Bestand von 9 Goldfischen, 8 Guppys, 61 Skalaren und 2 Muscheln ergab sich ein Fang von 60 Goldfischen, 11 Guppys, 61 Skalaren und 2 Muscheln. Bei jedem gefangenen Skalar wuchs unser Erstaunen über dessen Farbveränderung: die Tiere waren allgemein dunkler, deren Blau- und Grüntöne bedeutend ausgeprägter als die ihrer Geschwister in den Aufzuchtbecken. Beindruckend aber war, dass wir exakt die gleiche Anzahl von Skalaren wieder herausfangen konnten, die ich eingesetzt hatte. Ein gelungenes Experiment, Skalare im Gartenteich, das ich aber trotzdem nicht vorbehaltlos zur Nachahmung empfehlen kann – einen solchen Sommer gibt es nicht alle Jahre.


Alle hatten ihren Spass beim Abfischen: die aus Panama mitgebrachten Muschelblumen gab es in Unmengen, die Wasserhyazinthen hatten sich extrem vermehrt und für unseren Hund roch einfach alles interessant.


Nach einer Anpassung des Wassers wurden die Skalare wieder zurück in ihre Becken gesetzt. Dabei kam es zu einem Todesfall – ein Skalar starb am nächsten Tage vermutlich auf Grund des Stresses, den eine solche Aktion ohne Zweifel mit sich bringt. Alle anderen Tiere aber zeigten bereits kurze Zeit später ihre schönste Beflossung und Farbe.


Links unten im Vordergrund sieht man 2 Skalare der gleichen Größe aber mit unterschiedlich stark ausgeprägter Färbung. Der Linke war im Teich, der Rechte blieb im Becken.


Schlussfolgerung

Das Experiment halte ich für gelungen, eine Nachahmung empfehle ich jedoch nicht, da ich solch einen Sommer noch nie erlebt habe und nicht glaube, dass es in den nächsten Jahren wieder einen solchen gibt. Sollte es doch jemand versuchen wollen, so sind tägliche Temperaturmessungen (morgens und abends) unabdingabr. Bei einem Absinken der Temperatur unter 20°C würde ich die Tiere sofort aus dem Teich nehmen. Natürlich müssen auch die Parameter des Wassers, wie pH-Wert, Karbonathärte, Gesamthärte, Phosphat, Nitrit und Nitrat denen der Haltung von Skalaren entsprechen.