Zucht: Ancistrus sp.

Autor: Thomas Arnold (Tomsky)


Möglicherweise kann man mit einem Zuchtbericht über Ancistrus sp. kaum noch einen Aquarianer hinterm Ofen vorlocken“. Ich möchte es trotzdem versuchen, denn gerade diese einfach nach zu ziehende Art zeigt ein besonders intererssantes und aufopferungsvolles Brutpflegeverhalten (das Männchen). Im Mai 2002 bakam ich aus dem Schaubecken einer Gaststätte ein paar Ancistrus sp. geschenkt. Sie waren als Jungfische vom Schaubecken über dessen Ãœberlaufkamm ins Filterbecken entkommen und somit den Malawibuntbarschen entwischt. Im Filterbecken hatten sie nun schon eine Größe von 3-4cm erreicht.
Ich hatte vor sie als Algenfresser in meinen Zucht- und Aufzuchtbecken einzusetzen. Natürlich waren es zunächst nicht so viele, dass ich in allen Becken ein bis zwei Antennenwelse einsetzen konnte – ich wollte sie also zunächst einmal vermehren (und musste die Becken ohne Antennenwelsen bis dahin noch selbst von Algen befreien).

Becken und Einrichtung:
Die Tiere teilte ich in mehere Becken auf und gab in jedes der Becken ein paar selbstgetöpferte Tohnröhren, die die männlichen Tiere sofort in Beschlag nahmen. Eine der Höhlen klebte ich auf eine Glasscheibe um später Fotos von dem Gelege und der Brutpflege des Männchens machen zu können. Außerdem enhielt jedes Becken ein Stück Moorkienholz, das die Tiere (neben den Algen an den Scheiben) abraspeln konnten.

Ernährung:
Sicher braucht man die Antennenwelse nicht unbedingt extra zu füttern, denn sie sollen ja die Algen fressen. Ich tat es aber trotzdem, da es so viele Algen in den Zucht- und Aufzuchtbecken in meinem Zuchtkeller gar nicht gab und die Tiere ja noch ziemlich klein waren. So fütterte ich ab und an überbrühte Brennesseln, Zucchini, Gemüsepaprika oder auch Welstabletten (sera virformo). Natürlich erwischten sie auch genug Lebenfutter, mit dem ich meine Skalare aufzog.

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Zucht:
Es dauerte nicht lange und das erste Gelege wurde in der Tonröhre abgesetzt. Hier nun ein kleiner Bericht – von einem der unzähligen Gelege – mit Bildern.


Ein Gelege in der „Fotohöhle“ mit ca. 50-60 Eiern am ersten Tag. Bevor es zur Eiablage kommt, sitzt das Männchen „wie gewohnt“ in seiner Höhle und wedelt mit dem Schwanz. Damit versucht es ein laichbereites Weibchen anzulocken, das sich dann immer öfter in der Nähe der Höhle zeigt, sich auf diese setzt und bald zu dem Männchen in die Höhle kommt. Manchmal verlässt das Männchen die Höhle und jagt das Weibchen dann durch das ganze Becken. Die Paarung (in der Höhle) dauert nur kurze Zeit (< 1 Std.), dann jagt das Männchen das Weibchen aus der Höhle und übernimmt sofort die Brutpflege. Es wendelt unaufhörlich mit den Flossen, um möglichst sauerstoffreiches Wasser an die Eier (und später Jungfische) zu bringen.


Auf diesem Foto, das am 4. Tag nach der Eiablage entstand, sieht man deutlich die geschlüpften Larven mit ihrem Dottersack.


Das Männchen wird nicht müde das Geleg zu pflegen. Es verlässt die Höhle in den ersten 14 Tagen fast nie. Nicht einmal zur Fütterung kommt es heraus, was enorm an dessen Kräften zehren muss.


Die Larven am 5.Tag.


Das Männchen bei der Brutpflege am 5.Tag.


Auf diesem Bild sieht man die Jungfische, die am 14.Tag nun endlich die Höhle verlassen haben und bereits gierig an einer Futtertablette (sera viformo) oder an einem Stück Gemüsepaprika nagen.


Die Kinderstube eines anderen Geleges vor Papas Behausung.

Fazit:
Ich halte die Aufzucht von Ancistrus sp. für sehr interessant und jeder Aquarianer sollte dieses aufopfernde Pflegeverhalten des männlichen Elternteils einmal gesehen haben. Im gleichen Atemzug muss ich aber auch davor warnen: sollten die Nachzuchttiere Abnehmer benötigen (und nicht, wie bei mir zur Algenvertilgung in die Zuchtbecken kommen), so kann dies (auf Grund der einfachen Nachzucht und des dadurch „gesättigten Marktes“) zu nicht zu unterschätzenden Schwierigkeiten kommen. Es ist also gut daran getan, sich vorher um den Verbleib der Jungfische zu kümmern, bevor man dieselben aufzieht, den auch zum Verschenken sind es allzuoft mehr als man denkt…