Zur Pflege von Skalaren

Immer wieder taucht die Frage auf: wie viele Skalare kann ich in meinem Becken halten. Basierend auf meinen Erfahrungen in der Zucht, Aufzucht und Haltung von Segelflossern spielen 2 Faktoren eine wesentliche Rolle zur Pflege von Skalaren:

Die Tiere können Reviere bilden:

  • Sobald die Skalare auf Grund von Anzahl Tiere pro Becken, Beckengröße und Rückzugsmöglichkeiten in der Lage sind Reviere zu bilden, werden sie dies tun. Dabei werden die stärksten Tiere ihr Revier am Größten abstecken und auch am Besten verteidigen können.Tiere, die ihr Revier nicht so gut verteidigen können – das kann auf Grund von mangelnder Körpergröße oder schlechter gesundheitlicher Verfassung sein – werden stärker attackiert als diejenigen, deren Revier an einem sichereren Platz liegt oder aber deren physische Eigenschaften den Angreifern überlegen sind.
  • Wenn die Tiere Reviere bilden können, so stellen sich über kurz oder lang Paare zusammen. Sobald ein Pärchen seinen Laichplatz putzt, gar laicht oder versucht ein Gelege zu pflegen, so werden diese Tiere naturgemäß noch angriffslustiger, wenn nicht sogar aggressiver gegenüber anderen Skalaren. Dabei gehen sie oft auf die Augen der Unterlegenen los. In einem Gesellschaftsbecken konnte mehrfach bobachten, wie ein halbwüchsiger Skalar versuchte die Eier eines von einem anderen Paar frisch abgesetzten Geleges zu fressen. Das Männchen versuchte nun den Angreifer durch Bisse in die Augen und Brustflossen zu vertreiben. Sobald ein Skalar ein weißes Auge zeigt (die Augenschleimhaut ist angegriffen), gilt es zu reagieren und das betroffene Tier zu separieren. Meist lässt sich das Augenlicht noch retten, denn die Augenschleimhaut regeneriert sich innerhalb von 2 Tagen. Gleiches gilt, wenn ein Tier seine verletzten Brustflossen klemmt. Auch diese regenerieren sich wieder – nur muss man dem Tier die Chance dazu geben.

Die Tiere können keine Reviere bilden:

    • In bestimmten Fällen ist es für Skalare nicht möglich Reviere zu bilden. Dies kann z.B. ein Überbesatz an Tieren sein, wie er bei der Aufzucht von Jungfischen oder semiadulten Tieren vorkommt. Der gleiche Fall tritt in den Verkaufsbecken der Händler auf. Auch hier stehen eine große Anzahl von Tieren auf engstem Raum beieinander.
    • Sobald Skalare keine Reviere bilden können verebbt deren Aggressivität. Man spricht hierbei von einer „Verzettelung des Feindcharakters“. Dies hat folgende Bedeutung: während ein Fisch einen anderen angreift wird er selbst attackiert. Dabei muss der Attackierende nahezu gleichzeitig einen Angriff auf sich selbst ergehen lassen. Dadurch kann die Situation für den Einzelnen nicht eskalieren. Es herrscht ein „geordnetes Gerangel“ – zu einer Gefahr für das einzelne Individuum kam es meinen bei Beobachtungen nie.
    • Eine dauerhafte Haltung von Skalaren, die keine Reviere bilden können ist keine artgerechte. Sie sollte nur bei der Aufzucht und in den Verkaufsbecken der Händler zum Einsatz kommen.

 Fazit:

Um an den Tieren möglichst viel Freude zu haben und diesen optimale Pflege- und Halterungsbedingungen zu bieten, machte ich folgende Empfehlungen für die Pflege von Skalaren aussprechen:

  • für Becken <1,20m Seitenlänge kommt die dauerhafte Pflege von Skalaren nicht in Frage
  • ein Paar für Becken mit 1,20m Seitenlänge
  • zwei Paare für Becken mit 1,60m Seitenlänge
  • zwei bis drei Paare für Becken mit 1,80m Seitenlänge

Damit geben Sie den Tieren die Möglichkeit Reviere zu bilden und diese auch verteidigen zu können. Bitte bedenken Sie, dass Skalare mit ihren Bauch- und Rückenflossen (und deren Filamenten) durchaus eine Höhe von mehr als 30cm erreichen können. Die Höhe des Beckens sollte deshalb bei >50cm liegen.

Meine Erfahrungen beruhen auf der Zucht, Aufzucht und Haltung von Segelflossern unter den beschriebenen Bedingungen. Dabei habe ich viel experimentiert und versucht für den Pfleger ein Optimum herauszufinden. Mehr zur Zucht können Sie auch auf diesen Seiten einsehen