Skalarzucht und Aufzucht

Skalarzucht

      1. Die Skalarzucht im Gesellschaftsbecken ist selten von Erfolg gekrönt. Das Skalarpaar hat zu viele Feinde, ist ständig mit dem Abwehren dieser beschäftigt und kann somit sein Gelege nicht ausreichend pflegen. Natürlich kommt es hin und wieder zu freischwimmenden Jungfischen, die jedoch spätestens dann anderen Fischen Opfer fallen.
      2. Ein seperates Aquarium (Zuchtwürfel mit den Maßen – bei mir 80x35x50) gibt den Tieren Gelegenheit sich komplett der Brutpflege zu widmen. Das Paar wird nicht abgelenkt und hat absolute Ruhe. Um dem Zuchtpaar bei Nacht die Pflege einfacher zu machen hat sich bei mir ein Nachtlicht bewährt (siehe Punkt Nachbeleuchtung)
      3. Wasserwerte zur Skalarzucht von Skalaren (keine Wildfänge): Temperatur 28°C, pH-Wert 6,5 – 7, Leitfähigkeit < 200 µS/cm. Das sind die einzigen Parameter, die ich messe. Diese Wasserwerte werden durch häufige Wasserwechsel (2-3mal/Woche) langsam angefahren. Dadurch ist es nicht notwendig Nitrit, Nitrat oder Phosphat zu messen, es sei denn man hat bereits belastetes Leitungswasser.

        Skalarpaar bei der Zucht

      4. Ein Paar, das noch nicht gelaicht hat, braucht oft einige „Versuche“ bis es mit der Brutpflege klappt. Man muss den Tieren Zeit geben, sie laichen oft nach 2 Wochen wieder ab und vielleicht kann man selbst dabei auch noch etwas perfektionieren, um den Tieren optimale Bedingungen zu bieten. Nach mehreren erfolglosen Gelegen sollte man dem Paar eine Pause gönnen, die man dadurch erreichen kann, indem man das Paar entweder zurück in ein Gesellschaftsbecken gibt, trennt oder die Wasserwerte wieder zurück fährt (Wasserwechsel durch Leitungswasser).
      5. Die Jungfische sollten von den Eltern aufgezogen werden (Skalare betreiben in der Natur intensive Brutpflege). Eine künstliche Auzucht lässt die Jungfische die Erfahrung einer Pflege durch deren Eltern missen, was den Jungfischen dann später selbst bei der Brutpflege fehlt. Bei künstlicher Aufzucht ist es gut möglich, dass 500 – 800 Jungfische durchkommen. Das kann beim Hobbyaqarianer schnell zu einem Platz- oder Absatzproblem führen. Die Frage eines Aufkäufers bzw. Abnehmers muss unbedingt vor der Zucht erfolgen (Skalare finden den Weg in den Amazonas nicht wie Nemo, wenn man sie ins Klo kippt).
        Ich persönlich züchte nur Skalare, die von den Eltern durch das Becken geführt werden.

        Jungfische bei der Skalarzucht

      6. Der Fütterung der Jungfische in den ersten Tagen und Wochen ist besonderes Augenmerk zu schenken: ich füttere einem Tag nach dem Freischwimmen Liquifry No.1, vom 2.Tag – 5.Tag ELOS sv.C, Artemia- und Cyclopsnauplien. ab der 2 Woche ELOS sv.C und Cyclopsnauplien sowie lebende Cyclops oder Daphnien (kleine Sera Tütchen für rund einen Euro).
        Gefüttert sollte so oft wie möglich mehrmals am Tag (>4x) in kleinen Portionen werden.
      7. Nach einem Monat müssen die Jungfische von den Eltern getrennt und je nach Wachstum in verschiedene Becken zur Aufzucht verteilt werden. Die Anzahl der Jungfische pro Becken ist ganz entscheidend für deren Wachstum. Als Optimum hat sich bei mir 20-30 Jungfische pro 100 Liter Beckenvolumen herausgestellt.
      8. Die Wasserwechsel in den Aufzuchtbecken sollten mehrmals pro Woche erfolgen (Minimum 2x pro Woche 30%). Da die Fische beim Halter in der Regel in nicht aufbereitetem Wasser stehen, sollte der Wasserwechsel mit Leitungswasser erfolgen.

        Jungfische zum Verkauf vorbereiten

      9. Die Jungfische erreichen mit 3 Monaten ein Körpergröße von ca. 3cm (ohne Beflossung). Meist werden sie in dieser Größe im Zoohandel verkauft, da es ab diesem Zeitpunkt für den Züchter unrentabel wird die Fische weiter aufzuziehen.Sollte die Zucht nicht auf Anhieb gelingen empfehle ich folgendes Vorgehen:
        – Alle Ereignisse genau protokollieren und mit den letzten Aufzeichnungen vergleichen
        – Nicht mehrere Parameter auf einmal ändern (z.B. Temperatur anheben, Leitwert senken und Futter wechseln. Auf diese Weise findet man nie heraus, was letztendlich zum Erfolg oder eben gerade Misserfolg geführt hat).
        -Die freischwimmende Jungfische möglichst mit Lebendfutter ernähren. Meine Antwort ist Nein, es sei denn es hat sich bereits bei anderen Züchtern bewährt.
        – Der Sauberkeit des Wassers und einer guten Ernährung der Zuchtpaare sind Grundvoraussetzungen für die Zucht.